3. Liga

"Nicht besser wünschen können": Wittmann freut sich auf Debüt

Guwara und Zeitler fallen bei Ingolstadt aus - Vier Spieler fraglich

"Hätte es mir nicht besser wünschen können": Wittmann freut sich auf Debüt

Gibt beim FCI nun die Richtung vor: Sabrina Wittmann.

Gibt beim FCI nun die Richtung vor: Sabrina Wittmann. IMAGO/Stefan Bösl

Fehlende Weiterentwicklung, Stagnation: "Das ganze Jahr 2024 war nicht das, was wir uns vorgestellt haben, unabhängig von den Ergebnissen", hob Ingolstadts Sportdirektor Ivica Grlic nochmal hervor. "Wir wollten mit positiver Energie in die neue Saison gehen", darum habe man sich für die sofortige Trennung von Michael Köllner entschieden. "Und wenn jemand die Qualität hat, dann ist es naheliegend, ihm in dieser Situation das Vertrauen zu geben", so Grlic. So kam es, dass neben ihm auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Waldhof Mannheim (Sonntag, 19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) Interimstrainerin Sabrina Wittmann saß.

"Das ist alles noch ein bisschen neu für mich", begann die erste Cheftrainerin im Profifußball der Männer. Diesem Fakt wollte sie jedoch keine große Bedeutung zuschreiben. "Es ist ein schöner Moment für alle. Aber die Aufgabe an sich ist für mich besonders, anstatt die erste Frau im Profifußball der Männer zu sein."

Erst am Mittwoch Abend habe sie erfahren, dass sie eventuell zur Trainerin der ersten Mannschaft bestellt werde, nach einer "nicht sehr erholsamen Nacht" sei diese Nachricht dann am Donnerstagmorgen fix gewesen. "Ich habe nicht damit gerechnet", sagte Wittmann, "aber alles in allem ist es unfassbar schön!" Keine Sekunde habe sie darüber nachgedacht, es nicht zu machen - wobei vom Verein ohnehin "kein Angebot, sondern mehr eine Vorbereitung" kam.

Taktisch nicht alles umstoßen

Bereits kurz nach ihrer Ernennung leitete die 32-Jährige gleich die erste Einheit. "Ich glaube, dass die Jungs gespannt waren, auf das, was passiert. Je länger das Training ging, desto gelöster wurden sie", schilderte Wittmann ihre ersten Eindrücke. Aus der Kabine sei die Reaktion positiv gewesen. "Jetzt freue mich auf Zusammenarbeit, weil ich aus der Erfahrung der Spieler viel ziehen kann", so die Interimstrainerin.

Es ist ein schöner Moment. Aber die Aufgabe an sich ist für mich besonders, anstatt die erste Frau im Profifußball der Männer zu sein.

Sabrina Wittmann

Auch taktisch sei sie schon im Austausch mit der Mannschaft. Sie wolle nicht alles umstoßen, das sei in der Kürze der Zeit auch gar nicht möglich, so Wittmann. Es gehe ihr darum, "gute Dinge beizubehalten" und auch "reinzuhören, was die Spieler wollen". Gegebenenfalls müsse sie sich umstellen, findet die bisherige Trainerin der U 19, denn: "Es ist etwas anderes, ob sich 40 Leute umorientieren, oder ob ich für mich in ein, zwei Sachen anpasse."

Alle Spieler fangen bei Null an

Ihre grundlegenden Ansichten vom Fußball möchte die 32-Jährige jedoch umgesetzt wissen: "Mir ist es wichtig, eine intensive Gangart an den Tag zu legen." Die Basis soll die Defensive sein, mit der Intention, den Ball früh zu erobern und dann zu halten. Sie wolle aber "nicht in Schönheit sterben, nicht komplett auf Ballbesitz gehen, sondern zielstrebig in Richtung Tor spielen".

Gegen Mannheim hofft Wittmann, dass ihr Team diese Vorgaben bereits umsetzt, "soweit wir das schon können". Die Schanzer sollen "zielstrebig und emotional Fußball spielen, in dem Wissen, dass noch nicht alles funktionieren wird." Mannheim müsse ob der Tabellensituation im Abstiegskampf unbedingt gewinnen, analysierte Wittmann weiter, daher sei das ein guter erster Test, wie ihre Mannschaft dagegenhalte.

Verzichten muss der FCI am Sonntag in jedem Fall auf Leon Guwara und Deniz Zeitler. Bei Marcel Costly, Yannick Deichmann, Ryan Malone und Donald Nduka müsse man dagegen noch die verbleibenden Einheiten bis zum Spiel abwarten und könne dann erst bewerten, wer für das Heimspiel fit ist. Ansonsten fingen alle Spieler bei ihr bei Null an und man werde sich für die entscheiden, "die uns das bringen, was wir am Sonntag brauchen werden", so Wittmann.

Bleibt Wittmann über die Saison hinaus? "Sag niemals nie"

Vier Spiele hat Wittmann nun, um sich an der Seitenlinie zu beweisen - drei Spieltage in der 3. Liga, sowie das Finale im Landespokal gegen die Würzburger Kicker (25. Mai, 14 Uhr). "Ich hätte es mir nicht besser wünschen können, dass ich losgelöst von Auf- und Abstieg hier reinschnuppern darf", freute sich Wittmann auf die kommenden vier Wochen.

Danach habe sie "keine Priorität im Kopf", sie habe noch nie große Zukunftspläne geschmiedet. Grundsätzlich fühle sie sich im Männerfußball aber wohl und wolle dort auch vorerst bleiben - ob bei "ihrer" A-Jugend oder den Profis. "Sag niemals nie", kommentierte auch Sportdirektor Grlic Fragen nach der Perspektive über die Saison hinaus nur vage.

Eine weitere Aufgabe komme jedoch auf sie zu, scherzte Wittmann noch. Unzählige Nachrichten hätten sie nach ihrer Berufung als Schanzer-Trainerin erreicht. "Vielleicht hab ich am Sonntag nach dem Spiel ja mal Zeit, das das alles zu beantworten."

vfa

Die Trainer der 3. Liga für die Saison 2023/24